Entwicklung eines Schutzkonzeptes gegen (sexualisierte) Gewalt in der Frührehabilitation und Geriatrie
Westküstenkliniken Heide und Brunsbüttel GmbH
Fragestellung
In Krankenhäusern kommt es nahezu täglich zu Gewalt und Grenzverletzungen.
Gewalt kann zwischen Patient*innen und Mitarbeitenden in beide Richtungen oder untereinander stattfinden. Zudem können Angehörige involviert sein.
In unserer Klinik werden viele Patient*innen mit demenziellen Entwicklungen sowie Pflegebedürftigkeit behandelt, welche sowohl überdurchschnittlich häufig Gewalt ausgesetzt sind als auch ein Risiko für ausübende Gewalt am Klinikpersonal darstellen.
Gewalt lässt sich in verschiedene Formen (u. A. körperlich, psychisch, sexualisiert) einteilen, welche häufig kombiniert auftreten. Die Entstehung von Gewalt ist multifaktoriell und kann unabsichtlich bzw. unbewusst sowie indirekt durch Strukturen und Prozesse bedingt sein.
Das Erleben von Gewalt führt neben psychischen und körperlichen Auswirkungen zu Verlust von Vertrauen und Respekt in Beziehungen von Patient*innen und Mitarbeitenden.
Methodik
Als Grundlage wurde eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe implementiert, mit einer Risiko- und Ressourcenanalyse die Ist-Situation evaluiert und ein umfassendes Gewaltschutzkonzept mit Leitbild, Maßnahmen zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung entwickelt. Mit monatlichen Treffen einem Jahr, vielseitigen Fortbildungen und externen Koorperationspartner*innen wird die Kompetenz des Teams geschult und als Multiplikator ausgebildet.
Ergebnisse
Unsere Mitarbeitendenbefragung hat die bekannt hohen Prävalenzen von Gewalt im Krankenhaus bestätigt. Auch bei uns fühlen sich Mitarbeitende durch Gewalt im Arbeitsalltag belastet, die sich hauptsächlich verbal oder sexualisiert, selten körperlich, äußert. Der kollegiale Umgang sowie der Rückhalt der Vorgesetzten wurden positiv erwähnt, allerdings gibt es noch keine offizielle Ansprechstelle oder konkrete Handlungsabläufe. Unser Ziel ist es, neben Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen, ein Interventionsplan mit geschultem Ansprechteam zu implementieren, um Gewalt auf jeder möglichen Stufe entgegen zu treten und so Mitarbeitende und Patient*innen zu schützen.
Zusammenfassung
In der geriatrischen Klinik wird eine vulnerable Patient*innengruppe behandelt, die sowohl ein hohes Risiko für Erleben sowie Ausübung von Gewalt hat. Daher entwickeln und implementieren wir berufsübergreifend ein Schutzkonzept. Dabei ist uns ein transparenter und partizipativer Entwicklungsprozess wichtig, um Akzeptanz sowie Motivation zu steigern und eine nachhaltige Verankerung zu erreichen. Die Erfolge der Maßnahmen sollten regelmäßig evaluiert und angepasst werden.
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